Der 80. Musikerball: originell, traditionell, heiter

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Ostrach – Etwa 400 Gäste füllten am Samstagabend die Buchbühlhalle zum 80. Musikerball und sie hatten nur eines im Sinn: feiern, lachen und unbeschwerte Stunden zu verbringen. Dafür sorgten die Mitglieder des Musikvereins Ostrach, denn sie stellten wieder ein buntes und quirliges Programm zusammen und ließen keinen Zweifel daran, dass sie nicht nur ihre Instrumente, sondern ebenso als kreative Entertainer ihr Handwerk beherrschen. Sie sangen, tanzten und parodierten. Die Gäste zollten dem großen Applaus, riefen Zugabe Wünsche durch die Halle und tanzten zum Repertoire des „Sterntaler Duos“ bis spät in die Nacht.

Nach einem schwungvollen Einmarsch der Musiker, die mit einem im Chor angestimmten „Fischerin vom Bodensee“ unter dem Posaunen-Lead von Dirigent Paul Maier die Gäste von den Stühlen rissen, begrüßte die Vorsitzende Julia Steurer die Gäste und gab die Bühne frei für Twist und Boogie der „Rockabilly“, dem Jung-Ballett der Musiker. Der Rhythmus ging ins Blut und die Tänzer bekamen lautstarke Unterstützung durch Taktklatschen, Gesang und jede Menge Zugabe Rufe am Schluss. „Zwei Senkrechtstarter“, dargestellt von Karina Halder und Karin Fischer, bewarben sich bei der Fluggesellschaft „Lusthansa“. Doch sie bekamen den Job nicht. Die Bewerbungsfragen seien zu schwierig gewesen. Gegenseitig fragten sie sich: „Was hat eine Hose und ein Flugzeug gemeinsam?“. Die Antwort sei einfach, fiel ihnen dann ein. „Im Notfall müssen beide runter“. Weil dies nicht funktioniert hat, hätten sie sich nun „im Ried für Wasserlandungen spezialisiert“. Anschließend sangen sie ein ausführliches Begrüßungslied und verteilten dabei so manchen Seitenhieb.

Christoph Andelfinger hatte seinen Auftritt als „Stoffel“ und alle warteten schon gespannt auf seinen Jahresrückblick. „Ich fange mit meinem Liebesleben an“, erhöhte er in langsamen Worten und ruhig gesprochen, um nicht zu sagen, monoton, die Neugierde. Es habe sich etwas bei ihm getan und voller Hoffnung erzählte er Wort für Wort und eindringlich: „Im Puzzles war ich einkehren und die Bedienung versprach mir einen Anruf nach der Arbeit“. Voller Bedauern fuhr er fort: „Die Arme arbeitet jetzt schon seit 72 Stunden durch“. Damit hatte er die Lacher geerntet und mancher wischte sich Tränen aus den Augen. Doch das war erst der Anfang. „Letztes Jahr hatte ich eine Freundin und für die habe ich extra das Joggen trainiert.“ Es kam, wie es kommen musste. Beim Joggen durch den Wald stolperte er über eine Wurzel und brach sich dabei das Handgelenk. „Es war ein sehr komplizierter Bruch und musste operiert werden.“ Als alles überstanden war, fragte er den Arzt, ob er danach Klavierspielen könnte. Er bekam eine positive Antwort und freute sich. „Super“, sagte er, „das konnte ich vorher nicht.“ Abschließend gab er ein paar Tipps aus seinem Alltag. „Weniger müde ist man, wenn man seinen Wecker auf ungerade Zeiten stellt, wie zum Beispiel statt sechs Uhr auf 13.17 Uhr“. Er sprach noch eine Warnung aus: „Wenn ihr euer Ohr auf eine heiße Herdplatte legt, könnt ihr riechen, wie blöd dass ihr seid.“

Eine Performance, die durch die Reihen alle begeisterte, waren die roten und weißen „Weintrauben“, die die Bühne stürmten. Die quirligen Träubel fetzen los, rissen die Zuschauer mit flotten Takten mit, die sie über ihre Weinkeller-Percussions herausholten. Die Stimmung war am Anschlag.

Zwischendurch musste sich Bürgermeister Christoph Schulz bei den Stewardessen einem Sicherheits-Check unterziehen. Dieser ergab, dass sich der „Schuschu“ inzwischen mit einem Kompass ausgestattet hat, der sofort den Alarm auslöste. Doch die beiden Kontrolleurinnen wussten gleich Bescheid. „Den trägt er nun bei sich, damit er bei der nächsten Einwohnerversammlung weiß, ob das Denkmal auf dem Buchbühl oder dem Eichbühl steht“, erklärten sie.

„Lollo und Max“ waren damit beauftragt, ein Programm für den Musikerball auszuarbeiten. Doch stattdessen kamen Max Schmid und Lorenz Faber in einen regen Austausch über das Dorfgeschehen. „Lollo“ hatte Pfarrer Huber im Visir. „Er nimmt es mit dem Katholizismus nicht so genau“, meinte er. „Sein Personaleinsatz ist ganz schön unorthodox“, fand „Lollo“. Auf Nachfrage erklärte er Max: „Wenn Ministranten während des Gottesdienstes fehlen, müssen die aus der ersten Bank aushelfen“. Dabei erinnerte er sich an einen Festgottesdienst mit den Musikern vorne dran, die dann als Gottesdienst-Helfer einspringen mussten. Anerkennend bestätigte er: „Die Musikanten sind halt zu allem zu gebrauchen.“ Pfiffe, Jubelrufe und ein Begeisterungsklatschen erntete das „Männer-Ballett“, indem sich die Herren der Kapelle ziemlich freizügig zeigten: Oben ohne im Bast Rock. Mit einem gekonnten Hüftschwung überzeugten sie nicht nur die Damen im Publikum von ihren Fähigkeiten. Die Zugabe Rufe ließen nicht lange auf sich warten.

„Was früher der Heustock war, ist heut der Bannwaldturm“, tauschten sich die wartenden Fahrgäste an den Haltestellen Bürgerbus und Mitfahr-Bank aus, dargestellt von Peter Hornstein und seinen Musikerkollegen Wolfgang Strobel, Felix Baier, Hubert Endres und Erich Härle. „Früher war mal ein Pärchen droben, heute machen sie mehr krach wie die Frischlinge neben dran“, stellten sie fest. „Da muss man doch was machen“, waren sie sich schnell einig. Und Jogger Felix hatte die zündende Idee: „Ja, zuerst mal Licht!“. Nach weiteren Dorfgeschichten und skurrilen Geschehnissen kamen sie aber zu dem Schluss „Ostrach is a wunderschöner Fleck, da will i it weg, des hat gar kann Zweck“ und stimmten damit zur „Ostrach-Hymne“ an. Anschließend trafen sich nochmals alle zum großen Finale auf der Bühne und ließen tanzend und lachend gemütlich den Abend ausklingen.