Puppenbühne ab Herbst im ehemaligen „Nadelöhr“

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Ostrach – Zehn Jahre lang fand die Puppenbühne ein Zuhause im Bahnhof. Doch nun packt Inhaberin Patrizia Fürst ihre inzwischen 70-köpfige Mannschaft zusammen und zieht ins ehemalige „Nadelöhr“ in der Pfullendorfer Straße 5.

Vor drei Jahren mietete die Künstlerin den Raum Im Bahnhof neben der Puppenbühne mit dazu und nutzte ihn als Werkstatt, Theater-Cafe und Tanzbühne. Der Mietvertrag war befristet und läuft genau morgen aus. „Der Vermieter hat ihn nicht verlängert, weil er eine andere Nutzung geplant hat“, erzählt sie. Nun begann ihr Dilemma. Der Raum für die Puppenbühne war zwar noch bis Sommer 2019 angemietet, aber auch dieser Vertrag wäre nicht verlängert worden. Und nur in einem Raum weiterzumachen, wäre der Schauspielerin zu eng geworden. Sie hatte keine Lagermöglichkeiten mehr, keinen Platz für Leinwandmalereien und der wichtigste Moment hätte auch gefehlt. „Nach der Vorstellung wollten die Leute noch etwas zusammensitzen und für mich war der Austausch immer toll, denn da bekam ich Anregungen, Ideen entstanden und Kritik konnte geäußert werden.“ Dies seien so wertvolle Begegnungen gewesen, auf die Patrizia Fürst nicht verzichten wollte. Deshalb machte sie sich eines Tages auf den Weg ins Richtung „Nadelöhr“. Bei Peter Bronner traf sie auf offene Ohren. „Er konnte es sich durchaus vorstellen“, erzählt sie vom ersten Gespräch. Auch von der Gemeinde erhielt sie Zustimmung für dieses Vorhaben. „Alle waren begeistert“ und nun steckt sie mitten im Umzug. „Ende Juli will ich draußen sein, weil ich noch viel Vorbereitungen am neuen Platz habe“, erklärt die Initiatorin. Sie macht vieles alleine, aber bei diffizilen Sachen holt sie sich Fachleute. „Gestern war der Elektriker da, um mir die Lichtanlage abzubauen, dann brauche ich noch einen Zimmermann für die Bühne“. Ihren neuen Spielplan hat sie noch nicht geschrieben. „Das traue ich mich noch nicht, weil ich nicht weiß, ob alles so klappt, wie ich es mir vorstelle.“ Patrizia Fürst wünscht sich, im Oktober wieder startklar zu sein, um die neue Saison eröffnen zu können. Sie arbeitet täglich daran und kommt ihrem Ziel Schritt für Schritt näher. „Das Cafe ist bereits leer“, sagt sie erleichtert. Doch mit ihren 70 Puppen kann sie erst umziehen, wenn die Vorrichtung dafür da ist, „sonst habe ich ein Fadengewirr, wenn ich die auf den Boden lege“.

Im Jahr 2000 begann die passionierte Schauspielerin mit ihren Handpuppen in der Freiherr-von-Stein-Schule hinter dem Rathaus. Als das Gebäude einige Jahre später abgerissen werden sollte, zog sie 2008 in den alten Bahnhof und verbrachte dort die letzten zehn Jahre. „Ich habe mich hier sehr wohlgefühlt“, versichert sie. „Im Winter war es zwar kalt, aber die Atmosphäre war schön“. Patrizia Fürst packt nun wieder. „Ich gehe mit einem weinenden und einem lachenden Auge, weil das Ambiente einfach für eine Puppenbühne toll war“. Gleichzeitig habe sie viele Ideen für das neue Zuhause ihrer Puppen, welches sie nun im ersten Stock des ehemaligen „Nadelöhrs“ finden. Zwar sei es nicht barrierefrei, weil der Eingang über eine schmalere Treppe erreicht werden muss, dafür habe sie oben die größere Fläche und könnte besser arbeiten. Damit bekommt sie eine neue Bühne, mehr Lagerfläche und Platz für ein Foyer mit Aufenthaltsmöglichkeit wird es ebenfalls geben, denn der Austausch mit ihren Gästen ist ihr nach wie vor wichtig. „Die Holztreppe im Geschäft ist bereits weg und es wird alles voneinander abgetrennt, denn ins Erdgeschoss kommt ein Immobilienbüro“, informiert die Künstlerin. „Wir sind froh und glücklich, dass wir neue Räumlichkeiten haben“, versichert sie, denn „ich trage das Puppenspiel in mir und bin so dankbar, dass ich das hier machen darf“. Um diese Besonderheit in Ostrach erhalten zu können, wird die Puppenbühne von der Gemeinde unterstützt.