Das Schul-Idyll hat Zukunftssorgen

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Ostrach-Burgweiler – Quirlig und aufgeregt flitzten die Kinder auf dem Schulhof umher. Ein bisschen Lampenfieber war mit im Spiel, aber auch Freude über den Anlass, denn die Grundschule Burgweiler feierte ihr Sommerfest. Unter strahlend blauem Himmel fanden sich die Eltern ein und waren ein gutes Publikum für die kleinen Bühnendarsteller. Begrüßt wurden die Gäste mit einem Lied auf der Mundharmonika, zu dem gesungen wurde. Anschließend folgte ein Pantomimenspiel der 3. Klasse und die Eltern mussten raten. Mancher der großen Gäste gewann dabei ein paar Süßigkeiten und stellte fest, dass es das erste Mal gewesen sei, einen Gewinn zu erhalten. Auf dem Laufsteg machte die 4. Klasse eine gute Figur und ließ Talent erkennen. Eine musikalische Einlage bot anschließend die Flöten-AG mit Maria Gnannt, bevor sich die Klassen eins bis vier zum großen Tanz-Finale zusammenfanden. Danach eröffneten die kleinen Gastgeber das Buffet und feierten noch eine Weile weiter. Doch davor rief der Schulleiter Matthias Andelfinger alle Jugendbegleiter zusammen und dankte ihnen mit einem Geschenk. „Das ist ein Schwerpunkt bei uns, dass wir immer aktive Unterstützer haben, auch von den Eltern.“ Darüber freut er sich. Auch er gehört zu den Unterstützern, denn er feierte im Vorjahr seinen Abschied, um in den Ruhestand gehen zu können. Von dort kam er zurück, als ihn ein Hilferuf ereilte. Seine Kollegin Melanie Greis ist in den  Mutterschutz gegangen und für ihn war es keine Frage. „Das Amt führte ich 15 Jahre aus und ich lass meine ehemalige Schule nicht im Stich“, erklärte der Pensionär seine Anwesenheit. Seit den Pfingstferien ist er wieder mit an Bord und übt mit Begeisterung seinen „Ruhestand“ aus. Doch gleichzeitig zeigt Matthias Andelfinger nicht nur Lach-, sondern auch tiefe Sorgenfalten, was die Zukunft der Schule betrifft. Aktuell sei die Schülerzahl bei 29, im kommenden Schuljahr werden es voraussichtlich 27 sein. „Die Schule bleibt noch unabhängig, aber der Gemeinderat wird bei der nächsten Sitzung die Zukunft beschließen“, erklärte er. Und damit drohe sogar die Schließung. Es gäbe gerade eine „Durststrecke“, aber in den darauffolgenden Jahren stiegen die Zahlen wieder an. Christine Göpfert aus dem Kollegium überlegte laut: „Die Alternative ist eine Außenstelle vom Schulzentrum in Ostrach zu werden und Elternbeiratsvorsitzender Jan Kechel hatte den Vorschlag, die Schule mit einer Klasse durch diese Durststrecke zu führen.“ Dabei geht es um einen Schulstandort, der optimale Voraussetzungen bietet. Nebenan ist der Kindergarten und neben den geplanten Kooperationen lebt diese Nachbarschaft manchmal auch von der Spontanität. Am 22. Juni fand auf dem Sportgelände um die Schule herum ein Sponsorenlauf. Bei diesem Großereignis kamen 1844 Euro zusammen. Das Geld kommt den Schülern für ihren Schullandheim zugute und ein Teil fließt Jugendlichen in Tansania für Workshops zu. Die Kleinen von nebenan wurden neugierig und kamen herüber. „Und plötzlich liefen alle Kiddies mit“, lachte der Schulleiter erfreut. „Das war eine wunderbare Kooperation, die spontan entstanden ist; es war super!“. Christine Göpfert erzählte über weitere gemeinsame Projekte und aufgrund ihrer langen Jahre in Burgweiler, war die Liste entsprechend lang. Was ihr dabei besonders in Erinnerung geblieben ist, war die Produktion einer CD mit den Schülern. Als Musiklehrerin der Klassen drei und vier hat sie sich regelmäßig mit ihrer Kollegin Melanie Greis, die die Klassen eins und zwei musikalisch unterrichtete, zum Singen und Üben für den Weihnachtsgottesdienst und das Schulfest getroffen. „Es wurde immer mehr zu einer festen Singzeit, die allen sehr viel Spaß gemacht hat“, erzählte Christine Göpfert. Ein glücklicher Umstand brachte Energie in diese Gegebenheit: Der Lebensgefährte von Melanie Greis, Markus Uhl, ist Hobbymusiker und verfügte nicht nur über das technische Equipment, sondern kannte sich auch mit dem Komponieren und Arrangieren von Musikstücken aus. So dauerte es nicht lang, bis die Idee bei den beiden Lehrerinnen geboren war. Sie planten, im Rahmen der Projektwoche mit den Schülern der gesamten Schule eine CD aufzunehmen. „Spannend für die Kinder war, die mit uns eingeübten Lieder jetzt mit einem echten Profi zusammen zu singen“ erinnerte sich Christine Göpfert. „Sie haben gemerkt, dass es Spaß macht, aber auch, dass man sich ganz schön konzentrieren muss und worauf es bei einer echten Aufnahme ankommt“. Markus Uhl hat die Schüler auf der Gitarre begleitet und mit ihnen gesunden. Einigen Liedern hat er einen eigenen Charakter gegeben und „Alle Vögel sind schon da“ verrockt. Und so hielt das engagierte Team alle Lieder, die sie schon immer gerne gesungen haben, auf einer CD fest. „Jedes Kind hat eine eigene CD bekommen und am Ende waren natürlich alle sehr stolz, sich selbst auf einer CD zu hören“. Ein Jahr später fand das Vorhaben einen weiteren Höhepunkt. Markus Uhl hat speziell für die Verabschiedung des Schulleiters Andelfinger einen Song komponiert. Dieser freute sich darüber so sehr, dass es die Schüler während der Abschiedsfeier gleich mehrere Male vortragen mussten. (Anmerkung: Am Ende der Seite ist über das CD-Projekt ein Video eingestellt. Bitte runterscrollen)

Als zusätzliches Merkmal für die gute Atmosphäre an der Schule sah Christine Göpfert die Rückkehr des ehemaligen Schulleiters. „Es ist super, dass er es wieder macht und man merkt, dass er nicht lang weg war“. Die Lehrerin teilt sich mit ihm gerade die Aufgaben. Sie unterrichtet und er hält die Fäden in der Hand. Begeistert wiederholte sie: „Es ist gleich super wie immer und hervorragend, wie er sich auch nach außen einsetzt.“ Doch das Hoffen und Bangen um die Zukunft der Schule ist damit noch nicht vorbei.

 

 

Die 4. Klasse der Grundschule in Burgweiler gibt auf dem Laufsteg ein gutes Bild ab