Ostrach-Levertsweiler – Zur Einweihungsfeier des neuen Feuerwehrhauses, welches zukünftig verstärkt als Dorfgemeinschaftshaus genutzt wird, überreichte Architekt Peter Isenburg dem Ortsvorsteher Alois Müller feierlich den „goldenen Schlüssel“, der ihm nun den offiziellen Zutritt zu den neuentstandenen Räumlichkeiten ermöglicht. Löschgruppenleiter der Wehr in Levertsweiler und Habsthal Patrick Weiß erinnerte sich: „Als wir gefragt wurden, haben wir nicht lange gezögert. Wir wussten auch, dass viel Arbeit vor uns lag und wir anpackten mussten.“ Es sei eine große Baustelle für die Feuerwehr und die Dorfgemeinschaft gewesen. „Doch die neuen Räume sind eine Bereicherung.“ Die Übergabe bezeichnete er als den „Beginn einer neuen Ära“ und betonte, dass das neue Dorfgemeinschaftshaus vor allem eins sei: „Ein Haus für die Gemeinschaft!“.
Fünf Jahre Vorhaben fand nun sein feierliches Ende
Dem ging jedoch ein langer Weg voraus. Ortsvorsteher Alois Müller beschrieb die jahrelange Entwicklung. „Begonnen hat es mit der Auflösung des Kindergartens hier am Ort.“ Zwar wurde anschließend das Bildungshaus „Kombile“ in Magenbuch gegründet, doch das Haus in Levertsweiler stand leer. Bis sich ein Käufer finden ließ, wurde das Gebäude der Dorfgemeinschaft zur Verfügung gestellt. „Das Geld sollte dem Ort zugeführt werden, der Verkaufserlös sollte im Ort investiert werden“, so der Ortsvorsteher weiter. „Also gingen wir auf Suche.“ Dabei wurde festgestellt, dass es kein Dorfgemeinschaftshaus gäbe. Doch der Platz des Feuerwehrhauses, in dem ein Schlachthaus im hinteren Teil integriert war, beurteilten alle für geeignet. „Das Schlachthaus war nicht mehr zeitgemäß und die Zahlen gingen zurück – also keine öffentliche Schlachtung mehr.“ Schnell stand der Entschluss fest, diese Idee weiterzuverfolgen und die Dorfgemeinschaft nahm Kontakt zur Feuerwehr auf. „Sie waren damit einverstanden, dass sie dieses Haus zur Verfügung stellen, um es zum Umbau zu nutzen.“ Bald lagen die ersten Entwürfe vor. „Die waren toll, aber zu teuer und nicht zu vermitteln, dass die Baukosten über 400.000 Euro liegen würden“, erzählte Alois Müller weiter. „Wir mussten unter 300.000 Euro bleiben.“ Von Anfang an sei ein eigenständiger Anbau geplant. Architekt Peter Isenburg brachte dann die entscheidende Idee ein, „das zu kombinieren.“ Damit wurde die Garage der Feuerwehr-Fahrzeuge ausgebaut und „wir haben nun einen schönen Raum und können so den Vorplatz weiterhin als Bewirtungsfläche nutzen.“ Damit war der Plan fertig, aber vom nächsten Hindernis ahnten die Aktivgewordenen zu diesem Zeitpunkt noch nichts. „Der Gemeinderat stimmte zu, aber das Vorhaben war nur realisierbar mit einem Zuschuss. Die Antragstellung war 2013, aber er wurde abgelehnt.“ Zweimal konnten es die Umbauentschlossenen nochmals probieren. In 2014 wurde er erneut abgelehnt und im März 2015 kam die „gute Nachricht“ über 80.000 Euro bewilligten Zuschuss. Mit kalkulierten 340.000 Euro Bausumme und einer zu erbringenden 12-prozentigen Eigenleistung ging es ans Werk und sie haben es geschafft. „Wir haben eine Punktlandung gemacht“, verkündete Alois Müller erleichtert. Es habe sich immer wieder bewährt, dass im Bauausschuss viele Baufachleute saßen. Die Liste der Helfer war lang. Auch die Frauen klopften Steine, strichen Wände und sorgten zuverlässig für Vesper und Getränke. Und weil sich alle so verbindlich einbrachten, „war es einfach möglich, die Außenanlage selber zu machen und durch das eingesparte Geld neue Stühle zu kaufen.“
Eine folgenschwere nichtgeplante Entscheidung
Nach der Fasnetsveranstaltung, die Anfang des Jahres im Rohbau stattfand, traf die Dorfgemeinschaft eine „folgenschwere Entscheidung“: „Den Altbau wollten wir erhalten, aber ein Behinderten-WC musste gebaut werden“, so der Ortsvorsteher. Dafür wurde mehr Raum benötigt und „alte Wände waren schon angeknabbert.“ Kurzerhand wurde alles rausgerissen und der Raum für die Küche und die heutigen Toiletten neu aufgebaut. „Die Küche kommt aus der ehemaligen Wirtschaft „Rose“, die wir sehr günstig angeboten bekommen haben und uns sonst nie hätten leisten können.“
Nach fast zwei Jahren Bauzeit sei das Gebäude nun bezugsbereit. Und nicht nur das. „Es vermittelt das Gefühl der Zusammengehörigkeit und der Verantwortung“, so Alois Müller. Anschließend wünschte er der Feuerwehr und der Dorfgemeinschaft „viel Spaß bei der Nutzung“.
„Das ist nun die nobelste Feuerwehrgarage in der Gemeinde“, stellte Bürgermeister Christoph Schulz fest. „Toll, dass wir mit der Feuerwehr nun so eine gute Lösung haben“, lobte er weiter. Der Ortschaftsrat Weithart sei der weiblichste in der Gemeinde „und die Frauen haben ihren Mann auf der Baustelle gestanden“. Nachdem er auf das dabei entstandene „Wir-Gefühl“ einging, appellierte er: „Nutzen Sie das Dorfgemeinschaftshaus, dafür haben Sie es gebaut!“. Diesem Wunsch kamen die Levertsweiler schnell nach. Der Einweihungsfeier, der ein feierlicher Gottesdienst mit Pfarrer Meinrad Huber und die Segnung des Hauses vorausging, folgte das gesellige Beisammensein mit einem gemütlichen Ausklang.
Nach getaner Arbeit freuen sich alle über das Ergebnis und nehmen Ortsvorsteher Alois Müller in ihre Mitte