Eine Ausbildung zum Berufsstart erleichtert vieles

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Ostrach-Reutlingen – Das Handwerk schlägt schon lange „Alarm“, denn die Nachwuchssituation spitzt sich weiter zu. Mit dem Wegfall der Schulempfehlung wird es den Jugendlichen und den Eltern leichtgemacht, eine weiterführende Schule anzustreben. Der Ausbildungsberater der Handwerkskammer Reutlingen Michael Wittich informiert, dass „bald 60 Prozent der Schulabgänger zum Studieren gehen“; eine alarmierende Zahl für das komplette Handwerk. „Momentan ist alles schön, weil alles läuft“, weiß Wittich. Dabei erinnert er sich daran, wie es in der Vergangenheit war. „Die Handwerker sagten während der letzten Krise in 2008 schon, dass sie noch zehn Jahre gehen kann.“ Sie partizipierten davon.

Zu frühe Weichenstellung

„Das Tolle an unserem Bildungssystem ist, dass wir von jedem Punkt aus an jeden Punkt kommen“. Damit bezog sich Wittich auf die Möglichkeit, auch nach einer Ausbildung noch ein Studium anstreben zu können. Da es weder bei einer Ausbildung noch für ein Studium eine Altersbeschränkung gibt, ist das in Baden-Württemberg jederzeit leicht möglich. „Die Weichen werden bei uns viel zu früh gestellt“, so der Ausbildungsberater. Darauf reagiert die Handwerkskammer: „Wir sind mit dem Kultusministerium dran, einmal zu überprüfen, ob das Abitur noch zeitgemäß ist, denn inzwischen muss die Hochschule Nachhilfe geben, bevor das Studium losgeht.“ So sollte die Praxis nicht aussehen. Abgesehen davon schlägt sich das auch auf die Motivation der Studierenden und dem anschließenden Ergebnis nieder. „Die Wege nach oben sind in alle Richtungen offen“, informiert Wittich weiter. „Im Handwerk dreht sich alles drum, einmal einen Betrieb zu übernehmen.“ Diese Auskunft bezog sich auf den Vergleich Studium versus Ausbildung und den damit verbundenen Qualifizierungsmöglichkeiten, sowie den erreichbaren Einkommensverhältnissen. „Ein Meister darf direkt an die Hochschule zum Studieren“, fährt Wittich fort. Während ein Geselle bis vor kurzem noch ein paar Jahre Praxiserfahrungen machen musste, bevor er mit der Meister-Ausbildung beginnen konnte, „kann er zwischenzeitlich direkt nach der Gesellenprüfung an die Meisterschule gehen“. Dennoch empfiehlt Wittich: „Aber Berufserfahrung ist in jedem Fall hilfreich.“ Nach der Meisterprüfung kann ein Handwerker ebenfalls seinen Betriebswirt auf der Hochschule erwirken und hat damit die kaufmännische Ausprägung. „Dann ist man sehr stark gerüstet für ein Unternehmen“, versichert er. „Vom Verdienst her liegen dann auch die Handwerker im gleichen Bereich wie ein Manager“. Der Mann des Handwerks erwähnt dabei den abwechslungsreichen Tätigkeitsbereich. „Jeden Tag ist man bei anderen Kunden.“ 

Mit einer Ausbildung vom ersten Tag an Geldverdienen

Ein weiterer Vorteil, seinen Berufsweg mit einer Ausbildung zu beginnen, liegt im Finanziellen. „Mit einer Ausbildung ist man immer im Verdienen, mit einem Studium nicht. Viele Studenten fangen danach mit Schulden an und zahlen erst einmal Jahre lang ihr BaFög zurück.“ Nicht zuletzt sei dies auch ein Punkt, weshalb studierende Frauen viel später anfangen, an eigene Kinder zu denken. Das sei bei einem Handwerks-Meister nicht grundsätzlich der Fall. „Dabei spiel ein Existenzgründungserlass eine Rolle“, informiert der Ansprechpartner für Ausbildungsfragen. „Es gibt mittlerweile eine sehr gute Förderung über das Landratsamt Sigmaringen“, weiß er. „In der Regel liegt aber die Förderung bei etwa einem Drittel als Zuschuss und zwei Drittel als zinsgünstiges Darlehen.“ Für weitere Informationen nennt er folgende Homepage, die alle Fragen zu diesem Thema beantwortet: http://www.bafoeg-aktuell.de/karriere/meister-bafoeg.html

 

Praktische Erfahrung der Mitarbeiter bevorzugt

Ein weiterer Aspekt für eine Ausbildung ist ebenso die Einstellung der Unternehmen. Sie bevorzugen Mitarbeiter, die bereits praktische Erfahrung mitbringen. „In erster Linie zählt aber die Zufriedenheit“, betont der Berater der Handwerkskammer. „Aber sehr großen Einfluss auf die Berufswahl nehmen die Eltern“, weiß er. Wenn sich nun ein Jugendlicher für eine Ausbildung entscheidet, dann gibt es weitere Neuerungen. „Wenn die Berufswahl auf einem Gewerken fällt, das nicht so zahlreich gewählt wird, gehen die Auszubildenden auf eine Berufsschule, die weiter weg ist“, informiert Wittich. „Die Klasse muss 24 Schüler haben“, begründet er diesen Schritt. Allerdings wird die Übernachtung zukünftig vom Land getragen, die Verpflegung wird mit minimalem Anteil berechnet. Was die Fahrtkosten betrifft, „empfehlen wir den Betrieben, sich daran zu beteiligen“. Da eine Ausbildung ebenfalls den größtmöglichen Nutzen bieten will, hat die EU (Europäische Union) das Programm „Go for Europe“ (http://www.goforeurope.de) und „XChange“ (http://www.xchange-info.net) ins Leben gerufen. Das erste Programm bezieht sich auf die Länder Irland, Frankreich und England. Bei „XChange“ können in Deutschland, Österreich, Italien, Liechtenstein, Schweiz und dem Elsass für vier bis sechs Wochen Auslandserfahrungen als Praktikum gesammelt werden. „Die Jugendlichen müssen das von sich aus anstreben, aber der Betrieb muss zustimmen“, erklärt Wittich den Weg dorthin.

Hilfe und Beratung von Experten

Weil die Erfolgsaussichten durch eine Ausbildung sehr hoch sind, bietet er an: „Die Handwerkskammer hilft!“. In allen Ausbildungs-Themen und Fragen dazu steht er mit seinen Kollegen jederzeit für die Eltern, die Auszubildenden und den Betrieben als Ansprechpartner zur Verfügung. Zu erreichen ist Michael Wittich unter der Telefonnummer 07121 2412-265 oder per E-Mail unter michael.wittich[at]hwk-reutlingen.de

Das Handwerk bietet attraktive Ausbildungsberufe wie hier der Fleischergeselle in der Metzgerei Ermler

Ihr Ansprechpartner bei Fragen rund um die Ausbildung: Michael Wittich Foto: Handwerkskammer Reutlingen- Homepage

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