„MeinRat“ von Pfarrer Meinrad Huber – „Advent“

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Advent. Für mich mit Weihnachten eine der schönsten Zeiten im Jahreslauf. Dieses Jahr habe ich beschlossen, weniger Geschenke, auf beiden Seiten! Haben wir nicht alles? Was wünschst Du dir zu Weihnachten?“ War die regelmäßige Antwort meiner Mutter: „Brave Kinder!“ Ob das Geschenk pünktlich unter dem Tannenbaum lag… Advent, das war dann auch der Besuch der Oma, wenn „Weihnachtsguzzele“ gebacken wurden. Die Teigschüsseln ausgeschleckt. Das war und ist der Tannenduft des Adventskranzes im Wohnzimmer. Seit vielen Jahren ist es für mich selbst der Aufbau der Weihnachtskrippe, die mittlerweile über 70 Figuren zählt. Die Figuten stammen von Inge Pleyer aus Sigmaringendorf, die auch die dortige Krippe und im Krankenhaus in Sigmaringen gestaltet hat. Die Krippe fängt im wahrsten Sinn des Wortes bei Adam und Eva an, sozusagen ganz am Anfang. Und sie endet auch nicht in der Flucht nach Ägypten, oder dem Besuch der Sterndeuter, der heiligen Drei Könige. In meiner Krippe finden sich Martin Luther, neben Athenagoras und Papst Johannes XXIII. Der Wirt bestaunt das Geschehen im Stall, bewacht von einem Schweizer Gardisten. Auch mein Namenspatron, Meinrad betet mit Franziskus von Assisi das Kind an. Das Kind. Beim Aufstellen der Krippe fiel mir besonders auf, das mehrere Kinder in der Landschaft um Betlehem stehen. Issak, der geopfert werden soll, weil Gott den Glaubens Abrahams prüft; Benjamin, der mit seinem Bruder Joseph den bunten Rock bestaunt, den Joseph von seinem Vater Jakob zum Geschenk erhält. Ein junger Hirte, der in einer großen Selbstverständlichkeit mit den anderen Hirten die Herde bewachen. Eine Ministrantin, die das Weihrauchfass schwingt. Der kleine Johannes (der Täufer) auf dem Arm seiner Mutter Elisabeth. Kinder, dieses Jahr das Thema für meine Krippe. Kinder, missbraucht auch von Amtsträgern. Ein Thema, das uns noch lange beschäftigt, oder immer beschäftigen muss. Auch und gerade im Blick auf das Kind in der Krippe. Das Kind ist übrigens noch nicht in der Futterkrippe. Josef ist im Wald, Holz machen, Maria am Spinnrad. Bei der Arbeit, sozusagen, im Alltag. Da ist Advent. Das war vor 2000 Jahren so, und das ist es auch 2018. Heute will er, Gott  ankommen. Heute will er bei Ihnen, bei mir ankommen. Will er uns besuchen und bleiben und mit leben. Denn das bedeutet Advent, Ankunft, Besuch. Wird er uns wachend antreffen? Einen gesegneten Advent!

Pfarrer Meinrad Huber, Ostrach