„MeinRat“ von Pfarrer Meinrad Huber – „Fastenzeit“

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Fasnacht, Fasching, Karneval, Narri, Narro, Helau, Kölle Alaaf. Bis Dienstag nacht ertönt landauf landab diese und andere Rufe. Setze ich den Beginn der Fasnet auf den 11.11. war die Saison heuer sehr lang. Für viele, zu lang. Am Aschermittwoch ist alles vorbei, hat Jupp Schmitz 1953 gesungen. Wirklich vorbei und was vorbei? Die einen fahren vielleicht noch in die Schweiz zum Morgenstreich. Für die anderen ist der Fasching vorbei, aber damit ist nicht automatisch der Beginn der Fastenzeit gesetzt. Fasnacht ein Event unter vielen im Reigen des Jahres. Fastenzeit, die Nacht vor dem Fasten. Man hat vor dem Aschermittwoch noch einmal ausgelassen gefeiert, bevor man zu Fasten begann, mit Ziel Ostern das Fest der Auferstehung Jesu zu feiern. 40 Tage lang. Ähnliches gab es vor Weihnachten, das früher am 6.01. gefeiert wurde. 40 Tage vor Weihnachten (6.01.) war der 11.11 Sankt Martin, beginn der adventlichen Fastenzeit. In Ostrach der Beginn der Firmvorbereitung mit einem Gottesdienst um 18.00 Uhr. Da wird den jungen und Mädchen nicht nur mit den anderen Gottesdiensten Asche aufs Haupt gestreut, um zu sagen, wie vergänglich das Leben ist. Da wird bis zu Firmung der Versuch unternommen über das Leben und den Glauben zu reflektieren. Nicht des anderen, sondern mein eigenes wird in den Blick genommen. Das ist für mich auch der Sinn der Fastenzeit. Nicht nur lernen und erproben, wie eisern ich verzichten kann auf Süsses oder Alkohol. Wie tapfer ich 40 Tage durchhalte früher aufzustehen, Sport zu treiben. In den Tagen neu beginnen die Bibel zu lesen, eine Kirche oder gar einen Gottesdienst besuchen. Mein Leben, mich selbst in Beziehung zu setzen mit Gott und dem Mitmenschen. Fastenzeit Seele und Leib neu entdecken. Ich will mir vornehmen…… Nein, das werde ich jetzt nicht schreiben. Ich nehme mir etwas vor in diesen Tagen morgens oder abends,…..Vielleicht sollte ich mir auch einmal vornehmen, mehr zu leben,… genießen……zu schlafen, auszuruhen, ein Buch zu lesen, nichts zu tun, weniger zu tun. Fastenzeit hat keinen Selbstzweck. Ich bin nicht für die Fastenzeit da, sondern die Fastenzeit für mich. Jeder Tag ein Geschenk, die Fasnacht, wie die Fastenzeit. Im Sonntagsblatt der Diözese Rottenburg las ich, man solle darauf achten das die Asche sich nicht mit dem (Weih)Wasser verbindet. Es könnte zu alkalischen Reaktionen und erheblichen gesundheitsgefährdeten Folgen (Verätzungen) kommen.  Ich wünsche Ihnen bis Aschermittwoch eine glückselige Fasnet und dann eine gesegnete Fastenzeit.

Pfarrer Meinrad Huber Ostrach