„MeinRat“ von Pfarrer Meinrad Huber – Kommunion

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Sieben katholische Bischöfe, mehrheitlich aus Bayern, sieben von 27 Ortsbischöfen (insgesamt 65, zählt man die Weihbischöfe dazu) schreiben einen Brief nach Rom. Es geht um die Frage, ob evangelischen Christen die Kommunion (evangelisch – das Abendmahl) gereicht werden darf. Das zu verfassende Dokument der Bischofskonferenz ist noch nicht geschrieben worden, wie und in welcher Form einzelnen die Kommunion gereicht werden kann. Es ist also nichts schwarz auf weiß vorhanden. Also kann auch auf die Schnelle keine Antwort aus Rom kommen, weder von der Glaubenskongregation, noch von der „Ökumene Kongregation.“ Kongregationen sind vergleichbar mit Ministerien. Von der Art und Weise, wie das Ganze von statten ging, an dieser Diskussion möchte ich mich nicht beteiligen. Am kommenden Sonntag und die Woche darauf feiern wir Kommunion in unserer Seelsorgeeinheit. Ich bin überzeugt, dass unter den Gästen, sogar unter Vätern und Mütter der Kinder, evangelische Christen sind. Den Kindern zu erklären, warum Papa oder Mama nicht zur Kommunion gehen dürfen, wo doch Jesus einlädt, bei ihm zu sein, bei mir sein zu wollen, wohnen zu wollen, ist schwierig. Es geht ja nicht darum, allen die Kommunion zu geben, sondern denjenigen, die in beiden Konfessionen leben, beten, im Wechsel der Kirchen Gottesdienst feiern. Wie oft erlebe ich unter katholischen Christen, wie wenig nahe sie am Geschehen sind. Die nicht wissen, was am Altar geschieht und was sie vom Altar her empfangen, oder auch nicht, wenn sie der Kommunion fernbleiben, was in manchen Fällen ehrlicher ist, besonders sich selbst gegenüber. Mir selbst ist die Feier der Messe, oder auch Eucharistie genannt, wichtig. Ist sie doch das Zentrum unseres Glaubens, der Kraftort, die Kraftquelle für den Alltag. Und es ist auch der Auftrag Jesu, das zu tun, was er getan hat. Sagt er doch: „Tut dies zu meinem Gedächtnis!“ Wir sind in unserer Seelsorgeeinheit dabei, das Bewusstsein dafür zu schärfen, was die Messe und was Kommunion ist. Schon von der Kommunionvorbereitung her bei Kindern und Eltern bis dahin, keine Messe zu feiern, sondern einen Wortgottesdienst z. B. bei einer Beerdigung. Der Apostel Thomas kann glauben, weil er mit Jesus in Berührung kommt. Er sieht die Wundmale, er berührt sie, er berührt Jesus und kann dann glauben. Wenn ein evangelischer Christ, der mit Jesus in Berührung kommen will, glaubt, dass im Brot und Wein Jesus Christus real gegenwärtig ist, kann ich es, glaube ich, verantworten, ihm oder ihr die Kommunion zu reichen. „Jesus, wo wohnst du?“ heißt unser Motto des Kommuniongottesdienstes. Der jüdische Theologe Martin Buber schrieb einmal: Gott wohnt, wo man ihn einlässt.