„MeinRat“ von Pfarrer Meinrad Huber – „Maria 2.0“

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Maria 2.0. Eine Woche haben katholische Frauen gestreikt. Sie sind nicht in die Kirche gegangen. Sie haben vor der Kirche Gottesdienst gefeiert. Damit wollten sie gegen eine Männerkirche demonstrieren, die die Hälfte der Kirchenmitglieder ausklammert, nicht zu den Ämtern zulässt. Schaue ich auf die Gottesdienstbesucher, sind es mehr als die Hälfte. Schaue ich auf die ehrenamtlichen in der Kirche sind es mehr als die Hälfte. Die Zahl der Priester, die allesamt Männer sind, nimmt ab. Ist also die Rettung der Kirche die Weihe von Frauen zu Priesterinnen? Die Zeit ist reif, sagen viele. Oder es treten noch mehr aus der Kirche aus, nicht nur des Missbrauches wegen! Frauen als Priester. Letztlich gibt es kein theologisches Argument, eher ein Traditionelles. Aber Traditionen sind änderbar und müssen nach ihrem Inhalt geprüft werden, bevor sie leer und hohl werden. Ein erster Schritt wäre die Weihe von Diakoninnen. Ich stelle mir Frauen, Ordensfrauen vor, die in der Krankenpastoral tätig sind, und die Menschen bis zu ihrem Sterben begleiten, auch in der Feier der Krankensalbung. In meiner Umgebung kenne ich Frauen, denen ich das zutraue. Ja, es besser machen könnten als mancher Mann. Aber da denke ich geht es schon wieder in die falsche Richtung. Es geht nicht zuerst um besser oder schlechter, es geht um den Heiligen Geist, der bekanntlich manchmal dort weht, wo man es nicht gerne will. Damit möchte ich schließen und ein Gedicht von Andreas Knapp anfügen, das noch einmal von einer anderen Seite das Thema Frau in der Kirche beleuchtet. „Wenn eine frau das WORT geboren hat. Warum sollten Frauen dann das Wort nicht von der Kanzel künden? Wenn eine Frau die Füße Jesu küsste, warum sollten Frauen dann den Altar nicht küssen können? Wenn eine Frau den Leib Christi salben konnte, warum sollten Frauen dann nicht zum Salbungsdienst befähigt sein? Wenn eine Frau Jesu Sinneswandlung durch ein Brotwort wirkte, warum sollten Frauen dann bei der Wandlung nicht das Brotwort sprechen? Wenn eine frau von Jesus Krüge voller Wein erbitten konnte, warum sollten Frauen dann über einen Kelch mit Wein nicht auch den Segen beten? Wenn eine frau den Jüngern als Apostolin ( Maria von Magdala) vorausging? Warum sollten Frauen dann zur apostelnachfolge nicht auch gerufen sein?

Pfarrer Meinrad Huber Ostrach