„MeinRat“ von Pfarrer Meinrad Huber – „Öffne dich“

Kategorien

Vor 45 Jahren, am 2. September starb John Ronald Reuel Tolkin (1892-1973). Eines seiner bekanntesten, erfolgreichsten Werke sind der Hobbit und Herr der Ringe. Zwischen 2001 und 2003 kamen in drei Teilen Herr der Ringe in die Kinos, zwischen 2012 und 2014 in drei Teilen der Hobbit. Die Gefährten um den Hobbit Frodo Beutlin, den Streicher Aragorn wollen den Ring des dunklen Herrschers Sauron vernichten. Da sie nicht über den Berg kommen, beschließen sie durch den Berg, durch die Minen von Moria zu gehen. Der Weg ist durch ein Tor versperrt, der sich nur mit Hilfe eines Spruches öffnen lässt. Frodo, nicht Gandalf ist es, der den „Code“ knackt: „Mellon“ (Freund). Ähnlich bei Ali Baba.  Mit „Sesam öffne dich“ erschließt sich ihm ein großer Schatz. Schlüsselworte! Was im Märchen gilt, bei Herr der Ringe, gilt noch mehr im wirklichen Leben. Da gibt es Schlüsselerlebnisse. Menschen oder Ereignisse sind für mich immer wieder ein Schlüsselerlebnis. Menschen, die mir etwas aufschließen, erschließen, nicht irgendetwas, sondern mein Leben, die Zukunft. Ich habe im Pfarrhaus in Ostrach einen Schlüssel, zu dem es keine Tür mehr gibt, geschweige dem den Raum oder das Haus. Es ist der Schlüssel zu meinem Zimmer in Kindertagen in Bad Peterstal-Griesbach. Das Haus existiert nicht mehr, es wurde abgerissen. Er erinnert an Menschen, die mir im Nachhinein geholfen haben, Entscheidungen zu treffen.

Im heutigen Evangelium (Markus 7,31-37) gibt es ein Schlüsselerlebnis, ein Schlüsselwort.

Menschen bringen einen Taubstummen zu Jesus. Für ihn sprechen sie, obwohl er für sich in seiner Sprachlosigkeit sprechen kann. Jesus spricht „Effata!“ Öffne dich! Es ist mehr als ein freundliches Öffnen eines Tores. Jesu Wort durchbricht das Nichthören und Nichtreden können des Taubstummen. Er kann wieder hören und sprechen.

 

Bei Der Taufe gibt es den sogenannten „Effata-Ritus“. Im Grunde wird darum gebetet, dass dieses Kind ein Leben lang Jesus hören und zu Jesus sprechen, Antwort geben kann. 

Jesus, das Schlüsselerlebnis, der Schlüssel für geglücktes Leben. Leben glückt, gelingt, wenn wir im geistlichen Sinn hörende werden und bleiben. Gottes Wort in den vielen Stimmen und Stimmungen zu hören und zu befolgen.

Vielleicht hatten Sie in den zurückliegenden Ferien ein solches Schlüsselerlebnis der Gottesbegegnung. Jede Eucharistie, jeder Gottesdienst, als Beispiel genannt, jeder Spaziergang ist die Begegnung mit Jesu Wort „öffne dich!“ Öffne dich, deinem Gott und deinem Mitmenschen. Höre und du wirst leben, wie es in der Benediktsregel am Anfang heißt. Herzliche Einladung zum ökumenischen Kirchentag am 15. und 16. September in Ostrach!!!

Pfarrer Meinrad Huber, Ostrach