„MeinRat“ von Pfarrer Meinrad Huber – „Missbrauch in der katholischen Kirche“

Kategorien

Am 25. September wird die Studie zum Thema Missbrauch in der katholischen Kirche von Kardinal Reinhard Marx vorgestellt. Unter die Lupe genommen wurde der Zeitraum 1946 bis 2014 in den 27 deutschen Bistümern.  Ein schmerzliches Thema, das einen großen Schatten auf die Kirche, bzw. auf die  Hauptamtlichen wirft, vornehmlich Priester und Ordensleute. Kinder und Jugendliche werden der Kirche anvertraut oder vertrauen sich der Kirche an…. und werden misshandelt, missbraucht. Widerwärtig, abscheulich!  Auch das Decken und vertuschen. Widerwärtig!! Von wem auch immer, in der Handlung und im Vertuschen, in den Kirchen, in Vereinen. Es braucht Zeit, verlorenes Vertrauen wieder zu gewinnen.  Es braucht Mut Dinge, die geschehen sind beim Namen zu nennen, es aufzuarbeiten und  zu ändern.  Es braucht nicht nur Geld, es braucht Menschen. An  diesem Sonntag wird in der katholischen Kirche in den Gottesdiensten ein Text aus dem Markusevangelium gelesen. ( Mk.9,30-37) Er erzählt die Geschichte von Menschen, die fragen, wer der wichtigste, größte unter den Jüngern sei. Jesus stellt ein Kind in die Mitte, nicht den Petrus und auch nicht den Johannes, keinen Erwachsenen. Ein Kind, obwohl es noch nicht groß, nicht stark, noch nicht volljährig ist; Nichts verdient und leistet, unmündig, noch nicht erwachsen. Aber unverdorben und wissbegierig, neugierig, fröhlich, unvoreingenommen, offen. Mit einem Wort, echt! Schon allein das lässt mich erschaudern, dass all das vernichtet und zerstört wurde, was Leben, Liebe, Vertrauen, Zukunft heißt. Jesus stellt ein Kind in die Mitte. Es ist jetzt wichtig, für Jesus. Vielleicht spürte es das Kind? Ich bin wichtig, wertvoll, angeschaut, geliebt.  Ein Menschenkind. Es betrifft jeden und jede, auch im Zarten Alter von 70 oder 80 Jahren. Ja sie haben recht gelesen. Auch in diesem Alter sind wir „Kinder, seine Kinder, Gottes Kinder!  Von Jesus angeschaut, heißt von Gott angeschaut. „Wir haben den Geist empfangen, der uns zu Kindern Gottes macht.“ Mit diesen Worten wird in unserer Liturgie das Gebet Jesu, das Vaterunser  eingeleitet. Es sagt uns, daß wir Gott gegenüber Kinder sind, von ihm geliebt. Und er uns Vater und Mutter ist. Jede Phase unseres Lebens Kind Gottes. Wie wichtig sind deshalb die ersten Jahre des Lebens, die Kindheit und Jugend. Bei der Taufe an diesem Sonntag werden Fußspuren im Taufheft zu sehen sein. Ich hoffe und wünsche dass die Begegnung mit Jesus Spuren hinterlässt, im Taufgottesdienst, im Alltag. Aber auch im Leben der Kirche.

Pfarrer Meinrad Huber, Ostrach