Bald der „Burxit“ in Burgweiler?

Kategorien

Ostrach-Burgweiler – Ausgelassen feierten die Burgnarren in der Riedhalle ihren „närrischen Nachmittag“, der sich seit Jahren gut etabliert hat. Die Stimmung war unbeschwert, lässig und heiter. Vielleicht nicht zuletzt deshalb, weil sie sich auf ihre Unabhängigkeit vorbereiteten?

Der Burgnarr Harald Sauseng, der für den Präsidenten Martin Mossmann in die Presche sprang, weil dieser zeitlich verhindert war, moderierte die Fasnets-Party, die unter dem Motto „Helden deiner Kindheit“ startete. Dabei schoss den Burgnarren eine Idee in den Kopf: ihr Ortsvorsteher Wolfgang Richter wurde abgesetzt und hätte doch nun Zeit für ein neues Amt. Als größte eigenständige Gemeinde in Ostrach hätte die Gegend das Zeugs dazu, es den großen Vorbildern Katalonien und Großbritannien gleich zu tun. Was den Briten der „Brexit“, wäre den Burgweilern der „Burxit“: die große Unabhängigkeitserklärung. „Die Ostracher Narren feiern auch immer in Burgweiler ihren Zunftmeister-Empfang und die Bahn will auch eigenständig bleiben“, erklärte er die Überlegungen, die dafür sprechen würden. Sie hätten noch einen Bahnhof und all das seien Argumente für eine baldige Selbständigkeit. Immer wieder rief er die Zustimmung ab. „Nun sind wir bei 88 Prozent und wir werden alle bei der nächsten Gemeinderatssitzung dabei sein.“ Harald Sauseng stellte den „neuen Bürgermeister“ der Gemeinde vor und Wolfgang Richters Sympathie stieg. Zum Schluss erreichte er politische Traumwerte: 98 Prozent stimmten mit „ja“. Dagegen standen zwei Enthaltungen. „Der Vorteil für Burgweiler liegt darin, dass das SIG von der Nummerntafel wegfallen würde“, argumentierte der Moderator. Die Perspektive sei verlockend und könnte wieder das „ÜB“ wie früher werden. Damit könnten für die Region Begriffe wie „ÜBerragend“ oder „ÜBer allem“ oder so ähnlich, assoziiert werden.

Währenddessen war auf der Bühne einiges geboten. Die Mädels der Jungnarren hüpften mit einer Hiphop-Show aufs Parkett und ernteten gleich die ersten „Zugabe“-Rufe, sowie die Nachfolger mit ihrem „Fische-Ballett“. Ein Schüler-Sketch der Jugend der Schnellergilde erwies sich als Treffer auf den Lachmuskel. Das Publikum war begeistert über die originellen Gags. „Der nächste Höhepunkt steht schon hinter dem Vorhang“ kündigte Harald Sauseng die B-Mädels der Kicker des Sportvereins Denkingen an. Sie zeigten, dass sie nicht nur beim Ball treffsicher sind, sondern auch einen Volltreffer mit ihrer Performance zum Michael Jackson Medley gelandet haben. Ohne Worte aber dennoch ausdrucksstark führten die Burgnarren einen Sketch als Sitzgäste in einer engen Kinoreihe vor. Für verschiedene Begebenheiten zeigten sie gekonnt eine eindeutige Gestik und Mimik und erfuhren viel Lob von den zahlreichen Gästen, die begeistert waren von dieser Idee. Später kamen sie nochmals mit einer Tanzperformance als „Dick und Doof“ auf die Bühne und sorgten auch damit für gute Unterhaltung. Die Schnellergilde, eine Gruppierung starker Männer, versetzten die Gäste zurück in die Italo-Western-Zeit. Einmal eine Schlägerei in einer Kneipe a la Bud Spencer – diesen Traum verwirklichten sie sich und verwandelten die Bühne in einen „Wild-West-Schuppen“. Mit einem Tier-Mix gedachte zum Schluss die Feuerwehr ebenfalls der „Helden deiner Kindheit“. Eine bunte Choreographie ließ Raum für den „König der Löwen“, der auf die „Biene Maja“ und noch viele andere Freunde aus der Vergangenheit traf. Anschließend brachen die Zuschauer auf zu einer großen Polonaise durch den Saal, die von der Musikgruppe „Stern“ angestimmt wurde. Die Vize-Präsidentin der Burgnarren Nadine Rothmund und Harald Sauseng waren begeistert: „Alle Vereine haben etwas gemacht und an einem Strang gezogen“ freuten sie sich.

Einen Gewinner gab es während des Balls auch noch. Glücksfee Wolfgang Richter zog das Los von Markus Bauknecht, der damit den Narrenbaum mit nach Hause nehmen durfte.