Einem würdevollen Leben ein würdevolles Ende – Sterbebegleitung des Helferkreises Hospiz

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Ostrach – Ein würdevolles Leben ist das, was sich viele wünschen. Doch einmal würdevoll von dieser Welt zu gehen, darüber mögen sich die wenigsten Gedanken machen, denn das Thema Sterben ist etwas, was gerne weit weg geschoben wird.

Es gibt Menschen, die sich damit beschäftigen und gerne dabei sind, um Sterbenden in ihrer letzten Stunde beistehen zu können: der Helferkreis Hospiz der Caritasgemeinschaft Ostrachtal (CGO). Das ist eine Gruppe von Menschen, die sich mit dem Thema Tod und Sterben bewusst auseinandergesetzt haben und speziell dafür ausgebildet wurden. Sie arbeiten ehrenamtlich und kommen auf persönlichen Wunsch ins Haus, ins Pflegeheim oder ins Krankenhaus. Dabei nehmen sie sich Zeit zum Zuhören, für Gebete und Gespräche, womit sie Angehörige und Freunde bei der Betreuung Schwerkranker und Sterbender unterstützen und entlasten wollen. Die Hospiz-Bewegung will gerade diesen Menschen bis zuletzt ein Leben in Geborgenheit und Würde ermöglichen.

„Früher war die Hospizgruppe an Pfullendorf angeschlossen, bis festgestellt wurde, dass hier auch eine nötig wäre“, erzählt Waltraud Strobel die Entstehungsgeschichte. Die CGO gab ein Inserat auf und bekam etwa 15 freiwillige Helfer. Das war die Geburtsstunde des Helferkreises Hospiz im Jahr 2008. Seit 2013 übernahm Waltraud Strobel die Einsatzleitung und sorgt für die Begleitung aller Menschen, unabhängig von Konfession und Nationalität. „Uns muss man anfordern, aber wir stehen Gewehr bei Fuß“, erklärt ihr Stellvertreter Paul Endres. Alle Mitarbeiter der Gruppe durchliefen eine Ausbildung über 90 mal 45 Minuten. „Das ist die Voraussetzung für die Tätigkeit“, so Waltraud Strobel. Als Gruppe treffen sie sich einmal im Monat zum Austausch oder zur Weiterbildung. Aus eigener Erfahrung weiß sie: „Es setzt eine gewisse Reife voraus. In jungen Jahren wäre das nicht möglich gewesen.“ Paul Endres fügt hinzu: „Wir sind alle durch einen Sterbefall in der Familie an das Thema gekommen.“ Er erzählt, wie er es bei seinem Vater erlebt hat, wie sich die Temperatur veränderte, die Gesichtszüge und die Gesichtsfarbe. „Sie sind so entspannt, die Gesichtszüge“, wiederholt der Sterbebegleiter. „Es ist ein bewegendes Ereignis, wie eine Geburt“, stellt Waltraud Strobel fest. „Auf jeden Fall sieht man, dass das Leben endlich ist und fragt sich: was ist Leben?“ Als Antwort weiß sie: „Das ist etwas so Großartiges, dass man das Leben viel mehr wertschätzt, wenn man den letzten Atemzug gesehen hat.“ Paul Endres fügt seine Erfahrung hinzu: „Es hat positive Auswirkung aufs eigene Leben. Man bekommt ein anderes Lebensverständnis und wird toleranter und großzügiger.“ Waltraud Strobel fiel auf: „Du erlebst das Leben intensiver und weißt damit etwas Vernünftiges anzufangen.“ Beiden ist es ein Bedürfnis, sich in dieser Mission zu engagieren.  Die Einsatzleiterin weiß inzwischen, dass es viele Menschen gibt, die gerne lange daheimbleiben wollen. „Und da ist es am Schönsten, wenn die Besuchsdienste alle da sind.“ Damit sind die anderen Angebote der CGO gemeint, wie der Besuchsdienst zu Hause oder im Krankenhaus. Deshalb ermutigt Paul Endres: „Natürlich, und da muss man einfach mal nachfragen, denn es gibt so viele Möglichkeiten für die betroffenen Personen oder auch Angehörige. Die Leute sollen sich einfach trauen, Hilfe anzufordern.“ Dies können sie tun, indem sie sich ans Pfarramt wenden und sich unverbindlich informieren.

An jedem ersten Donnerstag im Monat trifft sich der Helferkreis Hospiz im evangelischen Gemeindehaus: Zenta Halder, Irma Miller, Anna König, Rupert Knäpple, Conny Wetzel, Waltraud Strobel, Pfarrerin Angelika Hofmann, Paula Binder, Paul Endres und Wilma Stocker