Großprojekt nach knapp 200 Jahren: Wenn der Schwarze Vere kommt….

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Ostrach – Ein einzigartiges Vorhaben plant die Gemeinde für 2018. Am 8. Juni wird die Premiere sein für das Freiluft-Theaterspektakel mit dem Titel „Wenn der Schwarze Vere kommt… eine humorvolle Räuber- und Liebesgeschichte aus dem Ostrachtal“ vor dem ehemaligen Amtshaus in der Rentamtstraße. Nach einem Beschluss des Ostrachers Gemeinderats im Januar 2016 begannen bereits die Vorbereitungen. Für diese Theaterproduktion konnte Bürgermeister Christoph Schulz sein „Räubertrio“ gewinnen: Ewald Reichle, Michael Skuppin und Martin Klawitter. 1999 wurde Reichles erstes Stück in Ostrach aufgeführt und nach vielen weiteren Produktionen, nicht zuletzt als einzigartiger Darsteller des großen Abraham a Sancta Clara, wofür er 2014 mit dem Kulturpreis ausgezeichnet wurde, gilt er für dieses Projekt als Garant. Skuppin, der sich nach seinem Studium der Theaterwissenschaften auch als Darsteller einen Namen gemacht hat, ist damit sogar „doppelt vom Fach“ und wird die Aufgabe übernehmen, die über 100 Darsteller zu einem geschlossenen Ensemble zusammenzuschweißen. Dieses Autoren-Duo begann bereits vor eineinhalb Jahren mit dem Schreiben des Drehbuchs. Komplettiert wird dieses Trio durch Klawitter aus Mengen, der bereits bei dem Spektakel Marie Antoinette seine organisatorischen Fähigkeiten bewiesen hat. Mit diesem „Dream-Team“ ist sich Schulz sicher, dass „eigentlich nichts mehr schiefgehen kann“ und hofft auf das Mitspielen des Wettergotts, damit „Ostrach ein volles Haus bekommt“, um in heiteren Stunden die humorvolle Räuber- und Liebesgeschichte zu erleben.

Der „Schwarze Vere“, einst ein Soldat, der nach der Rückkehr aus dem Krieg sein Land wegen eines klimaveränderten Vulkanausbruchs in großer Armut und Hungersnot vorfand, kam 1788 im bayerischen Rommelsried als Sohn armer Hirtenleute zur Welt. Sein gebürtiger Name war Xaver Hohenleiter. Er schlug sich zunächst bettelnd durchs Leben. Die Geschichte erzählt, dass er anfangs seine Beute mit den Armen teilte, weshalb er lange als „Robin Hood“ betrachtet wurde. Später gründete er seine Bande und trieb sein Unwesen vor allem hier in der Drei-Länder-Region: Baden, Württemberg und Hohenzollern. Die Grenzen waren für ihn lange Zeit ein sicheres Gebiet, da er stets innerhalb wenige Meter von einem Hoheitsgebiet ins nächste wechseln konnte. Viel hielt er sich in der Laubbacher Mühle auf der Gemarkung Ostrach auf und vollbrachte von dort seine Züge. Durch eine List eines Försters des Grafen zu Königseggwald-Aulendorf konnte er am 16. April 1819 gefangen genommen werden und wurde nach Biberach vor das dortige Gericht gebracht. Er galt als gefürchteter Gauner und wurde bis zu seiner Verurteilung im Siechenturm in Ketten gelegt, um jegliche Fluchtgefahr auszuschließen. Am 20. Juli 1819 zog ein schweres Unwetter über Biberach auf. Ein Blitz schlug in das Gefängnis ein und tötete den „Schwarzen Vere“. Dass sein bewegtes Leben so ein außergewöhnliches Ende nahm, machte ihn an vielen Stellen zur Legende.

Mit Blick auf den 200. Todestages bildete sich die Initiative „Dreiländereck in Räuberhand“. Die Gemeinden Riedhausen, Königseggwald und Ostrach gewannen Fördermittel aus dem Regionalentwicklungsprogramm Leader und bilden mit dem Freiluft-Theater „Wenn der Schwarze Vere kommt…, eine humorvolle Räuber- und Liebesgeschichte aus dem Ostrachtal“ einen Teil des Gesamtvorhabens. Diese Geschichte soll touristisch genutzt werden, damit mehr Gäste den Weg in diese Region finden. Außerdem soll ein kulinarischer Markt entstehen, zu dem sowohl die Wirte, als auch die Vereine mit einbezogen werden. Organisatorische Aufgaben übernimmt die Auszubildende in der Gemeindeverwaltung Kim Senft, die Öffentlichkeitsarbeit Christel Fetscher und Michael Gittinger veröffentlicht über www.schwarzervere.de die aktuellen Geschehnisse und bietet ab Dezember den Vorverkauf dafür an. Die ersten Termine stehen bereits fest: Freitag, 8. Juni 2018 – Premiere, Samstag, 9. Juni 2018 – 2. Spieltermin, Sonntag, 10. Juni 2018 – 3. Spieltermin, Mittwoch, 13. Juni 2018 – 4. Spieltermin. Weitere Termine werden nach der Bekanntgabe der FIFA für die WM-Spiele festgesetzt.

Im Zuge des Gesamtkonzepts der zusammenarbeitenden Gemeinden und der gemeinsamen Vermarktung der Räuberbande wird auch in 2019 ein Theaterstück über diese 200 Jahre alte Gruppierung in Riedhausen aufgeführt. Eine Stele, die zur Erinnerung an die Gefangennahme Hohenleitners erinnert, steht auf der Gemarkung Riedhausen, weshalb die dortige Theatergruppe ebenfalls eine Aufführung über das Leben des „Schwarzen Veres“ plant. Es diene vielmehr einer gegenseitigen Kooperation, als dass man sich in die Quere kommen würde, versicherte Schulz schon nach der Riedhauser Bekanntgabe. Mit dem dortigen Bürgermeister Ekkehard Stettner sei das frühzeitig abgestimmt.

Bildmaterial wurde von Martin Klawitter zur Verfügung gestellt:

Bürgermeister Christoph Schulz konnte dieses „Räuber-Trio“ gewinnen, das für den Erfolg des Freilufttheaters sorgen wird: Martin Klawitter, Ewald Reichle und Michael Skuppin.

Bürgermeister Christoph Schulz beantwortet Fragen rund um das Gesamtvorhaben zur Initiative „Dreiländereck in Räuberhand“

Das Gesamt-Team für dieses Großprojekt und der Freiluft-Theateraufführung „Wenn der Schwarze Vere kommt…“: Bürgermeister Christoph Schulz, Martin Klawitter, Ewald Reichle, Michael Skuppin, Michael Gittinger, Christel Fetscher und Kim Senft