„Herzdropfa“ mit Lach-Serum

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Rosna – Über 150 Besucher kamen, um das neue Programm von „Hillu´s Herzdropfa: Dobblet gmobblet hebt besser!“ im Bürgerhaus anzuschauen, doch die Lacher an diesem Abend lagen mindestens im fünfstelligen Bereich – genaugenommen von der ersten bis zur letzten Minute.

„Von dr Alb ra“ kamen die beiden Kabarettisten Hillu Stoll aus Justingen, sowie der Schmiechener Franz Auber, direkt nach Rosna. Diesmal boten sie ihr Programm zu dritt, denn Birgit Pfeiffer sprang in die Rolle der Elsbeth Gscheidle und rundete den Abend ab. Mit Witz, Charme und schlagfertigen Sprüchen bezogen sie das Publikum an einigen Stellen mit ein und erzeugten damit eine besondere Atmosphäre: natürlich, spontan und humorvoll.

Gerne folgten all die Gäste der Einladung der Jugendabteilung des Fußballvereins (FV) Weithart, der diesen Komödien-Abend organisierte. „Nach etwa zwei bis drei Wochen waren die Karten ausverkauft“, erzählte der Jugendleiter Ewald Neher. Er hatte anschließend Anfragen von nochmals so vielen Interessierten, doch größer ist das Bürgerhaus eben nicht. Sogar aus Kassel nahmen manche die Anfahrt auf sich, um das „Duo Totalschaden“, wie „Franz de la Sauce“ sich und „Hillu a la Carte“ vorstellte, live erleben zu können.

Mit teilweise bissigen und kernigen Lebensweisheiten erzählten die beiden „Herzdröpfla“ Geschichten aus ihrem Leben.  Franz, alias Mattes, fragte sich beim Anblick seiner Bäuerin Lena, was die Natur eigentlich wollte. Er dagegen sei auf der Welt, „weil der Herrgott Sinn für Humor hatte“. Lena konterte schnell darauf, als sie ihre Region beschrieb: „Im Oberdorf, wo i herkomm, han die Weiber das Sagen und im Unterdorf han die Männer kan Wert“.

Das unterstreicht sie, indem sie aus ihrem Eheleben erzählt und nicht unterwähnt lässt, dass sie ihren Ehemann liebevoll „mein einfältiges Rindvieh“ nennen würde. Sie erinnerte sich an die Situation, als er mit dem Apfelschälen beauftragt wurde. Diese Szene stellten sie dar. Die Nachbarin kam, weil ihr das Salz ausgegangen ist, als sie ihre damalige „große Liebe“ beim Anbringen des Apfelschälers antraf. Elsbeth nutzte die Gelegenheit zum Kokettieren und erinnerte daran, dass sie Mattes damals auch haben wollte. Aber er entschied sich für Lena mit Hauptschulabschluss, während sie aufs „Schümnasium“ gegangen sei.

In Sachen Liebe fragte sie ihn, ob er denn die „vier Worte zum Glücklichsein“ kennen würde. „Lass mir mei Ruh“, konterte er siegessicher. „Du hast Recht, Liebling“, korrigierte sie ihn. Doch Mattes ließ sich nicht beirren und versicherte, dass er wüsste, was Frauen glücklich machen würde. Immerhin hat er seiner Lena ein Lied komponiert. „Und seitdem du das immer singst, legen die Hühner bei mir nicht mehr“, entrüstete sich Elsbeth.

Während Mattes aufbrach, um ihr das fehlende Salz in der Küche zu holen, schraubte sie ihm die Zwinge an und steckte den Apfel auf, damit er mit dem Schälen beginnen kann. Dies verblüffte ihn, als er zurückkam. Doch Elsbeth zeigte sich selbstbewusst, „denn schließlich war ich auf dem Schümnasium“.

Ein anderes Geburtstagsgeschenk sollte es diesmal für Lena sein und Mattes wollte ihr mit einem Thermalbad-Besuch eine Freude machen. Doch stattdessen fand seine Frau immer wieder ein neues „Haar in der Suppe“. Sie kritisierte den Preis, die Wassertemperatur und vieles mehr. Weil sich Mattes nicht beirren ließ, erklärte er ihr anschließend: „Ich bin höflich und zeige Anstand, bei dir halte ich Abstand“.

Immer wieder trumpfte das Duo mit gekonnten Wortspielereien auf und hatte damit die Lacher auf ihrer Seite. Sie schafften es auch, dass sich das Publikum vor Begeisterung auf die Schenkel klatschte, als sie Fremdworte visualisierten. Es ging um „Impotenz“, als sich die beiden Damen während ihres Motorradausflugs über das Dorfgeschehen austauschten und Lena nachfragte, was das denn sei. „Mei Wolfi hat gseiet, das wär, als wenn d´ mit gekochten Spaghettis Mikado spiela welt“, antwortete Elsbeth sachlich und ernsthaft, während sich das Publikum die Lachtränen aus den Augen wischte.

Eigentlich ist die kernige Bäuerin Lena zufrieden mit ihrem Leben, vor allem, wenn sie auf ihrem geliebten Massey Ferguson Traktor fahren kann. Doch dann geht dieser kaputt – nach 40 Jahren – und Lena versteht die Welt nicht mehr. Dem nicht genug, gingen auch ihre Schuhe aus dem Leim. Schweren Herzens macht sie sich auf nach Stuttgart in ein Schuhgeschäft. „Seit 1984 war ich nicht mehr Schuhe kaufen“, erzählt sie dem Verkäufer in der Nobelboutique. Ihr Blick fällt auf Designer-Schuhe für 700 Euro. Den Preis rechnet sie in die Anzahl Kühen um, die sie für diesen Betrag bekommen könnte. Bei einem günstiger Paar beginnt der Verkäufer, ihr den Tagespreis für fünf Jahre auszurechnen. Doch sie lässt sich nicht aufs Glatteis führen und beschließt, dass es ihr ihre Gummistiefel noch eine Weile tun.

Der FV Weithart ist wieder einmal zu tiefst zufrieden. „Seit über zehn Jahren veranstalten wir statt dem Gerümpel-Turnier diesen Komödienabend und der wird so gut angenommen“, so Ewald Neher. „Wir fingen an über die Jugend, damit etwas Geld verdient wird, aber inzwischen hat es sich etabliert“, freut er sich. „Wir sind nun gut zusammengewachsen und haben eine tolle Vorstandschaft“, lobt der Jugendleiter und betont, dass alle anpacken. „Wir helfen zusammen und richteten die Halle gemeinsam her und das macht einfach Spaß“.

Die beiden „Herzdropfa“ erfüllten sich im Jahr 2016 einen Traum, indem sie ihr Talent auf der Bühne zum Besten geben. Mit ausdrucksstarker Gestik und Mimik unterstreichen sie die Alltagsgeschichten und geben ihnen damit noch die entsprechende Würze. „Hillu´s Herzdropfa“ bekamen die Rosnaer bereits im Vorjahr „verabreicht“ und sie waren wohl gut bekömmlich. Möglicherweise gibt es sie sogar im nächsten Jahr wieder.