Abschiedskultur. Ich kam darauf, nicht weil ich in Bachhaupten eine Beerdigung hatte. Es waren die Texte der vergangenen Wochen in den Gottesdiensten. Die Schrifttexte des Johannesevangeliums tragen in der Bibel die Überschrift „Abschiedsrede“. Tag für Tag hören wir Abschnitt für Abschnitt, was Jesus den Jüngern sozusagen ins Stammbuch schreibt, als Testament hinterlässt. Patientenverfügung und auch ein Testament sind wichtig, um seinen Nachlass zu ordnen. Kardinal Karl Lehmann hat ein geistliches Testament hinterlassen. Es nimmt Gott in den Blick und die Menschen. Abschiedskultur. Wie wir das Ende gestalten: Friedhof, Friedwald. Beerdigt, die Asche verstreut über den Alpen oder dem weiten Meer, mit Kirchenvertretern oder Trauerprediger, in der Gemeinde, in aller Stille, anonym. Ich gebe zu, ich habe meine Schwierigkeiten mit dem Friedwald. Dennoch habe ich dort schon bestattet, der Angehörigen wegen. Es mag viele Gründe dafür geben, es so oder so zu machen. Ich meine, es sollte stimmig sein, für den, der sich für die eine oder andere Möglichkeit entscheidet. Jesus hat neben den Jüngern, der jungen Kirche, die er zurücklässt auch den Vater im Himmel im Blick. Christi Himmelfahrt am kommenden Donnerstag ist für mich die Schnittstelle für das geschriebene. Der Berührungspunkt zwischen Himmel und Erde, zwischen den Menschen und Gott. „Begrabt diesen Leib, wo ihr wollt. Ihr sollt weiter keine Sorge damit haben; bloß darum will ich euch bitten, dass ihr am Altar des Herrn meiner gedenkt, wo ihr auch seid.“ Dieses Wort der Heiligen Monika (332 * – 387+), Mutter des Heiligen Augustinus ist mir ein Schlüssel und eine Hilfe für meinen Dienst. Kultur meint aber nicht nur das Ordnen der letzten Dinge, sondern überhaupt mein Leben. Was tue und was lasse ich? Welche Richtung gebe ich meinem Leben. Wie sieht mein soziales Engagement z. B. in meinem Umfeld aus, wie bringe ich mich ein, gibt es Anknüpfungspunkte zu meinen Mitmenschen, Familie, Nachbarn, Freunde, … Und welche Rolle spielt Glaube, Religion, Kirche in meinem Leben. Prägt der Glaube an Gott mein Menschsein? Der Glaube prägt mein Leben, hat unseren Landstrich, unser Land geprägt. Wegkreuze, Kirchen und Kapellen, Caritas. An uns liegt es, das wieder ins Bewusstsein und ins Leben zurückzuholen. Woher komme ich, was tue ich, wohin gehe ich? Darin kann mir der Glaube eine Hilfe sein. Das schließt auch Veränderung mit ein, auch eine Form von Abschied. Wie das geht zeigt uns eindrucksvoll die Natur. Abschied zu mehr Leben!!