„MeinRat“ von Pfarrer Meinrad Huber – Pfingsten

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„Parter, Meder, Elamiter, Bewohner von Mesopotamien, Judäa und Kapdozien, von Pontus und der Provinz Asien, von Phrygien und Pamphylien, von Ägypten und dem Gebiet Libyens nach Zyrene hin, auch die Römer, die sich hier aufhalten, Juden und Proselyten, Kreter und Araber, wir hören sie in unseren Sprachen Gottes große Taten verkünden.“ Dieser Schrifttext aus der Apostelgeschichte zu Pfingsten hat mich schon als Kind fasziniert. Wie ist es möglich, dass alle verstehen, was ein Petrus zu sagen hat. Die Weltsprache war nicht englisch, Latein. Jeder konnte es in seiner Muttersprache verstehen. Türkisch, deutsch….. Die Begegnung mit einem Staatspräsidenten kommt mir in den Sinn, der von Fussballspielern ein Trikot geschenkt bekommt. Diese Geste erregt die Gemüter. Ein Gegenbild fällt mir ein, der Petersplatz in Rom, der viele Menschen aus den verschiedensten Ländern und Sprachen vereint. Es ist keine Utopie, die uns Lukas in der Apostelgeschichte berichtet. Es ist möglich. Es kann gelingen. Verschiedenste Menschen, Sprachen und Kulturen leben friedlich, nicht nebeneinander, sondern miteinander. Das Wort Toleranz ist für mich in diesem Moment zu schwach. Es ist Gott, der zu den Menschen spricht, der Gott, der das Leben und nicht den Tod des Menschen will. Das war im Christentum nicht immer so! Im Namen Gottes wurden Kriege geführt, Menschen missbraucht und ausgenutzt, der Glaube übergestülpt, Kulturen zerstört, anderes Denken unterdrückt. Eindrucksvoll hat Papst Johannes Paul II. im Heiligen Jahr 2000 für seine Kirche um Vergebung gebeten, für begangenes Unrecht. Unser deutsches Wort „Pfingsten“ leitet sich vom griechischen Wort Pentechoste ab, der fünfzigste (Tag) 7×7+1=50. Plus 1, das ist das, was Gott dazugibt, seinen Atem, seine Gedanken, seinen Geist, aus dem heraus wir unser miteinander gestalten können. Nicht nur das friedliche Miteinander zwischen Deutschen und Türken, Christen, Juden und Moslems. Es schließt auch der Wille zur Einheit mit ein, zwischen Evangelischen und Katholischen Christen. Es meint auch den Willen zu mehr Frieden, Freiheit, Gerechtigkeit. Auch den Mut zur Ehrlichkeit, gerade dann, wenn es um wirtschaftliche Interessen geht, Stichwort Export von Waffen. Die Apostelgeschichte endet nicht mit der Geistsendung. Im Gegenteil. Die Geschichte beginnt dort erst richtig. Die Botschaft von Gott bricht sich Bahn in die Welt, bis heute, auch wenn sie wie bei uns scheint an ein Ende zu kommen. Immer noch gibt es Menschen, auch bei uns,  die sich begeistern lassen, für Gott und den Menschen. Ein gesegnetes Pfingsten!!!