Strafausweitung für den Schultes

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Ostrach – Auch in diesem Jahr ist es ihm wieder gelungen: Der „ehrwürdige und hochwohllöbliche“ Bauzemeck hat die Gemeinde nun bis Dienstag fest im Griff. Der Schultes ist abgesetzt, obwohl er bis zum Schluss für seine Unschuld kämpfte. „Er hat – entgegen seim Bestreben, den Rathausschlüssel abzugeben“, verkündete der Richter Gerhard Locher. Und „weil er seine Taten so heftig bestreitet, wird die Strafe ausgeweitet“, zeigte er sich erbarmungslos.

Bürgermeister Christoph Schulz musste sich für sechs Anklagepunkte verantworten. „Unseren Angestellten im Rathaus ist das schon lange ein Graus“, las der Büttel Robert Wellisch vor. „Jedes Jahr sagt der Schultes, „ich spar“. Vor Weihnachten stellt er die Heizung ab, die Damen frieren dann nicht zu knapp. Doch der Schlingel ist ganz ungeniert, in seinem Büro die Heizung auf fünf steht, dass er nicht friert.“ Ein erbostes Raunen zog durch die Menschenmenge, die sich hinter dem Rathaus einfand. „Ich spar Heizkosten das ganze Jahre, zahle heute den Schnaps für die Narrenschar“, versuchte sich der Angeklagte zu verteidigen. Aber der Bauzemeck zeigte sich unversöhnlich, vor allem der Richter, der sogleich anordnete: „An einem schönen Sommertag zum neuen Bannwaldturm er kommen mag, um dort die Angestellten zu bedenken, muss er Kaffee und Kuchen ihnen schenken“. Was den Bauzemeck am meisten erzürnte, nannte der Büttel zum Schluss. „Die Bürgermedaille er verleihen muss; die Medaille mit Wappen vorn, das Denkmal hinten, das Denkmal muss plötzlich vom Buchbühl auf den Eichbühl verschwinden“. „Aufgrund der großen Schand, wird er gleich seines Rathauses verbannt“, formulierte der Richter und beauftragte damit Zunftmeister Armin Wanschura, den Schlüssel einzuverlangen.

Weil der Narrenbaum bereits zum VFON-Ringtreffen aufgestellt wurde, lud der Bauzemeck mit dem Musikverein Ostrach zum Tanz ein. Bei Sonnenschein tanzten die „Seerösle“ auf dem Herbert-Barth-Platz und wurden bald von den Riedhexen unterstützt. Anschließend zogen die Narren weiter in die Buchbühlhalle zum Kinderball und feierten gemütlich ihre neue Regimentschaft.

Bereits in den Morgenstunden zog der Bauzemeck durch den Ort, besuchte die Senioren im Elisabethenhaus und befreite anschließend die Kinder im Kindergarten und in der Schule.

Er nahm sie sogar gleich mit und versorgte die Schar der Kleinen erst einmal mit dem „Bauze-Wecken“ – einer heißen Wurst – und lud sie zum Feiern ein ins Partyzelt auf dem Herbert-Barth-Platz. Mit entsprechender „Gute-Laune“-Musik konnten sie dann so richtig abtanzen und ihre Freiheit in vollen Zügen genießen. Damit ist klar und es hat seinen Zweck, in den nächsten Tagen gibt es nur noch ein Wort und das ist „Bauze-Meck!“