„Gemeinste“ Blasmusik beim Sommerfest

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Königseggwald – Nach einem Trompeten-Solo von Tobias Zinser, dem deutschen Meister im Orchesterwettbewerb, bestätigte Dirigent Peter Schad mit seinen Oberschwäbischen Dorfmusikanten mehrmals: „Gott sei Dank bin ich der Peter und nicht der Trompeter, denn das ist nicht nur Blasmusik vom Feinsten, sondern auch Blasmusik vom Gemeinsten“. Atemberaubende Triaden im Titel „Silberfäden“ für beide Seiten: Der Musiker musste seine Luft genau einplanen, damit sie ihm nicht ausging und das Publikum traute sich nicht mehr zu atmen, während es völlig fasziniert den virtuosen Klängen lauschte und ihm durch immerwährendem Zwischenapplaus Respekt zollte. Damit schien ein „Stern der Blasmusik“ auf der Bühne des Festzeltes in Königseggwald, zu dem der ansässige Musikverein eingeladen hat.

 „Sterne der Blasmusik“ war das Motto des Abends des diesjährigen Sommerfests und kurz nach dem Einlass um 18.30 Uhr war das Zelt bereits gut besucht. Viele Liebhaber der angekündigten Orchester „Peter Schad und seine Oberschwäbischen Dorfmusikanten“ und „Egerländer Gold“ freuten sich auf den Abend und die beiden „Leckerbissen“, wie sie der Vorsitzende Ralf Gittinger später in seiner Begrüßung bezeichnete. Bevor er das musikalische Programm ankündigte, drückte er seine Zufriedenheit darüber aus, „dass die Bude voll ist“. Mit einem kräftigen Applaus hießen die Gäste dann die Musiker willkommen, als sie auf die Bühne traten. Der Dank von der Bühne folgte auf dem Fuße. Die musikalische Einstimmung war mit der Polka „Herzdame“ schnell geschehen. Das Publikum jubelte weiter zu der „Kuschelpolka“, dem „Kuschelwalzer“, zu vielen Stücken aus der Feder von Peter Schad und ruhigen Klängen von Ernst Moschs „Böhmischer Wind“. Schnell nahmen sie wieder Fahrt auf zum flotten „Mährischen Feuer“ und jagten im Takt über ihre Notenblätter. Selbst die Musiker konnten bei diesen mitreisenden Tönen nicht mehr ruhig auf ihren Stühlen sitzen und tanzten und sangen mit, als sie ein paar Takte Pause hatten. Dazwischen griff die Sängerin Conny Schuler immer wieder zum Mikrophon und rundete die instrumentalen Darbietungen mit ihrem Solo-Gesang oder einem Duett mit dem Dirigenten harmonisch ab. „Ihr besonderes Merkmal: die goldene Stimme“, stellte Schad seine Sängerin vor, bevor sie gemeinsam vom „Alten Lindenbaum“ sangen.  Auch Klaus Merk stellte mit dem Tenorhorn seine solistischen Fähigkeiten vor und verblüffte das Publikum, als es hörte, wie man so ein Instrument beherrschen kann. Beim romanischen „Irischen Liebeslied“ übernahm er die ruhigen Töne als Lead-Stimme, zu dem er vom Orchester im Slowfox-Rhythmus und vollem Klangvolumen begleitet wurde. Mit einem riesigen Applaus und vielen Bravo- und Zugabe-Rufen wurden die Musiker verabschiedet. Das Orchester aus Teil eins des Blasmusikereignisses 2017 machte dann die Bühne frei für „Mathias Gronert und seine Blaskapelle „Egerländer Gold“. Mit einem kräftigen „Tamtam“ starteten sie durch und unterhielten die Gäste ebenfalls bestens mit vielen Solisten-Einlagen und guten Witzen.

Gittinger zeigte sich mit dem Abend hoch zufrieden. Seit fünf Jahren ist er Vorsitzender der Musik in Königseggwald und damit Organisator des Sommerfests. „Dieses gibt es schon seit 1975 und findet im Zwei-Jahres-Rhythmus abwechselnd mit dem Kinder-Fest statt“, informiert der Vorsitzende. Ein Jahr vorher beginnt er mit den Vorbereitungen, „denn die Kapellen müssen früh angefragt werden, sonst haben sie schon andere Termine.“ Die Hauptarbeit der Organisation beginnt für ihn sechs Monate vor dem Fest „und die letzten acht Wochen sind die entscheidenden“, erzählt er. Doch der MV werde gut von der Gemeinde unterstützt, denn das Vereinsleben sei bei ihnen „groß geschrieben“. „Wir sind etwa 30 aktive Musikanten und das muss gerockt werden“, weiß der Musiker-Chef. Im Vorsitzenden-Team seien sie zu dritt und jeder hat seine Aufgabe. Dann läuft das. Bei der Terminwahl für das Fest nahmen sie bisher immer Rücksicht auf WM- und EM-Spiele. Dieses Jahr zeigte sich für die Musiker allerdings, dass das Fronleichnam-Wochenende „gar nicht so ungeschickt ist.“ Damit favorisiert sich ein Zeitpunkt für einen fixen Festtermin. „Es gehört viel Idealismus dazu“, bemerkt Gittinger zum Schluss noch. „Aber dabei wächst man zusammen!“

Gemeinsam eröffnen sie das Sommerfest mit dem Motto „Sterne der Blasmusik“: Dirigent und Orchesterleiter Peter Schad zusammen mit dem Vorsitzenden des Musikvereins Königseggwald Ralf Gittinger

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